Ĉevalohomo = Pferdemensch.......
.....egal, wie wir ihn bezeichnen, ob Horseman, Pferdeflüsterer, Susurraba de Caballo, Encantador de Cavalos, AsvaNara oder wie hier nur Pferdemensch, in jedem einzelnen steckt das Potenzial mit Pferden zu kommunizieren. Was Du unbedingt mitbringen musst, sind Zeit und Geduld, das sagte mir bereits mein erster Trainer GaWaNi Ponyboy.
Diesem Potenzial, das in fast jedem Menschen zu finden ist, müssen aber noch weitere Kenntnisse zugefügt werden. Hierzu gehören im Wesentlichen die Differenzierung zwischen Mensch und Pferd, die wir durch eine Wesensbeschreibung jeder einzelnen Spezies erlangen. Wenn wir diesen Vorgang als Analyse der zugrunde liegenden Situation bezeichnen würden, müssen wir bedenken, dass das Ergebnis ausschließlich vom Menschen formuliert wird. Hier können uns Fehler unterlaufen, weil ausschließlich wir, also der Mensch, mit seinem jeweiligen Wissensstand das Pferd betrachtet und ggf. noch sich selber. Das Pferd kommt hierbei in der Regel nicht zu Wort. Es geht hier nicht um die Frage, ob das Pferd ein Herden- und Fluchttier ist, das ist uns mittlerweile hinreichend bekannt, eher um eine Frage, ob und wenn ja, wie ein Pferd denken kann, also ein Bewusstsein vorhanden ist, oder die Frage, wo liegen die größten Unterschiede im “Sein”? Der Mensch wird überwiegend durch sein Denken und seinem Ego gelenkt. Hier entsteht z.B. das Paradoxem der Zeit, – für alles, wie auch die Pferdeausbildung, brauchen wir Zeit und trotzdem ist es immer „Jetzt“. Das Pferd kennt keine Vergangenheit oder Zukunft, es lebt immer im Hier und Jetzt. Auch dass der Mensch den Tag in 24 Teile geteilt hat, ist dem Pferd fremd. Der Pferdemensch darf die Zeit nur sekundär betrachten, nie sollte er sich in seine Abhängigkeit begeben, denn ein Pferd versteht es nicht, dass Sie nur 15-20 Minuten Zeit haben, ihm die Angst vor dem Pferdeanhänger zu nehmen. In dieser Situation würde noch die menschliche Ungeduld hinzukommen, die ein Pferd auch nicht kennt, aber merkt und vielleicht als Zweifel deutet. Zweifel blockieren den Fluss der Dinge.
Die Frage, ob ein Pferd eine Seele hat, kann ja schon eine Glaubenskrise auslösen und jetzt noch die Frage nach dem Geist. Ausschließlich bei dem Körper attestiert uns unser Verstand ganz sicher deren Existenz. Wieder ist es die Form und nicht das Formlose, was uns unser Ego bestätigt. Noch so ein Beispiel im Bereich der Kommunikation der Pferde untereinander. Das Ego ist wie der ungläubige Thomas, es glaubt nur was es sieht, hört, riecht, schmeckt oder fühlt. Bei der Frage, ob Gedankenübertragung bei Pferden eine Rolle in der Kommunikation spielt, schmeißt es direkt in die nächste Krise.
Ein nicht domestiziertes Pferd, also eines in seinem Ursprung, ist nur mit einer Software für das Betriebssystem ausgestattet, das bedeutet, dass alle autark ablaufenden Körperfunktionen, wie z.B. Atmung, Kreislauf, Verdauung usw. hierüber gesteuert werden, sowie das instinktive Verhalten, wie z.B. Flucht oder Angriff, Herdenverband, Rangordnung. Bei dem letzten Beispiel eben (Flucht oder Angriff) können wir schon ansatzweise die Frage zulassen, ob ein Pferd denken kann. Bei einem vermeintlichen Angriff hat das Pferd die Wahl der Reaktion. In gewisser Weise muss in solch einer Situation ein, wenn auch nur geringer Denkprozess stattfinden.
Bei Pferden, die uns im Regelfall umgeben, die über viele Generationen domestiziert sind, also die an den Menschen gewöhnt sind, bekommen von uns weitere Software aufgespielt. Der Speicherplatz ist zwar nicht so multidimensional zu sehen, wie bei uns Menschen, aber eine gewisse Freizügigkeit, lässt er je nach Intelligenz des Pferdes schon zu. Mit dem Sprachzentrum sollten wir unsere Zeit lieber nicht vergeuden. Auch mit dem Bereich des Verstehens von Lauten, sollten wir sehr überlegt und bewusst umgehen. Die Existenz eines Gehirns bei einem Pferd lässt unser Verstand wieder zu, denn es hat ja eine Form. In der Ausbildung der Pferde basiert zwar sehr viel auf Aktion – Reaktion, oder anders gesagt, löst ein Impuls ein hierauf abgestimmtes Verhalten aus. Ganz deutlich zu sehen im Turniersport. Hier muss das Pferd nicht denken, sondern sich nur erinnern. „Spüre ich den Impuls im Planquadrat R / 17 meines Körpers, leite ich eine Vorhandwendung ein“. Möchte ich mit meinem Pferd auf der Basis einer festen Beziehung, in partnerschaftlich gelebter Freiheit arbeiten, bzw. kommunizieren, bedarf es erstens der Akzeptanz und Kommunikationsbereitschaft meines Pferdes, sowie eine sehr hohe Sensibilität und Geduld bei mir.
Das Ziel sollte sein: – Ich werde der beste Freund meines Pferdes – Bei dieser Arbeit wird man erkennen, dass das Denken eines Pferdes in Abhängigkeit zu seiner Intelligenz möglich ist, was auch mit einer gewissen Bewusstheit gleichzusetzen ist. Eine Überbewertung sollten wir zwar aus menschlicher Sicht vermeiden, aber gerade diese Bewusstheit und Intelligenz ist es, was zum großen Teil dazu beiträgt, dass kein Pferd einem anderen genau gleich ist. Auch sollte vermieden werden, seinem Pferd einen Stempel aufzudrücken, oder anders gesagt, es in eine Schublade zu stecken, denn ein Pferd, dass eine Entwicklung durchlebt, verändert sich auch.
Die Überschrift zur Antwort auf die Frage: (Wie werde ich zum Pferdemensch?) könnte folgendermaßen lauten.
Mein Denken und Tun, in absoluter Präsenz meiner Bewusstheit, dem Pferd gegenüber auf dessen Besonderheit seiner Spezies, sowie auf dessen Möglichkeiten auszurichten.
Das Gute bei der Arbeit mit dem Pferd ist, es zeigt dir wer du bist, auch wenn es dir manchmal nicht gefällt. Erkenne es und werde zum Ĉevalohomo und beteilige dich am Aufbau der „Nova Tero“.